Welcome to "Peter and Paul"


In diesem Beitrag soll es um meinen Tag auf der "Haseninsel" und den Besuch der "Peter und Paul Festungsanlage" gehen. Bereits an meinem ersten Tag in Sankt-Petersburg durfte ich einmal einen Blick auf die Festung werfen (allerdings nur vom Wasser von einem Touristentrip-Boot aus), gestern abend nochmals im Dunklen und heute nun endlich bei einem warmen, sonnigen Wetter (nicht selbstverständlich für Sankt-Petersburg) im Hellen. Aber das Warten hat sich gelohnt.


Hier sieht man die Hauptattraktionen und der Grund warum viele diesen Ort besuchen, nämlich die Kathedrale (langer Kirchturm) und die Grabkammer der Zaren (links daneben), von vorne.
Persönlich finde ich Kirchen (oder Kathedralen) nicht sehr interessant, weshalb ich sie nicht betreten habe. Abgesehen davon, dass es ca fünf Euro gekostet, was es mir erst recht nicht wert war, können Kirchen zwar von innen sehr schön sein, selber sehe ich aber kaum einen Unterschied bei der Inneneinrichtung: Immer Gold, immer Engel, immer Heilige und immer Götter. Aber ich glaube zu diesem Thema haben sehr viele Menschen eine andere Meinung als ich und das ist auch gut so, denn sonst gäbe es solch wunderschönen Bauwerke nicht.


Dieselben Steinkolosse nur nochmal von der anderen Seite (i.d.F. hinten). Rechts sieht man die Grabkammer, sofern ich das richtig verstanden habe, und links den Kathedralenturm. Interessant ist auch, dass der Kirchturm eine sehr lange Zeit das höchste Bauwerk sein musste (nach Anordnung Peter des Großen) und die beiden Gebäude auch die allerersten überhaupt in Sankt-Petersburg waren; sozusagen die Gründungsgebäude.


Den Kirchturm fand ich aus dieser Perspektive besonders gelungen, obwohl ich mir immer noch nicht ganz sicher bin, ob der Weg von dem aus ich fotografiere überhaupt für Touristen freigegeben war. Geht man nach rechts steht man nämlich direkt vor einer Kasse, an welcher ich aber nichts bezahlen musste (hoffe ich?!). Eine sehr komische Situation.
Typisch für mich habe ich wie immer die "normalen Touristenwege" gemieden, um mir einen wirklich Überblick über das Gelände zu verschaffen. Ich wollte nicht nur die Touristenattraktionen, sondern vor allem die Dinge sehen, die nicht jeder zu Augen bekommt, wo wir direkt zu den wirklich interessanten Objekten kommen:


Überall über die Festungsinsel verteilt gab es derartige Kunstwerke. Dies hängt zusammen mit dem Namen der Insel, der wie bereits erwähnt "Haseninsel" ist, was wiederum Rückschlüsse auf die Kreativität der Russen gibt: Früher gab es hier viele Hasen, deshalb "Haseninsel". Nichts desto trotz finde ich die Kunst sehr schön und kreativ gestaltet, denn sie wurden aus den verschiedensten Materialien gefertigt: Stahl, Draht, Kunstrasen, Wolle, Stein und so weiter. Die folgenden Kunstwerke haben meine besondere Aufmerksamkeit eregt:






Gerade das Letzte haben bestimmt nicht alle Besucher zu Augen bekommen, da es eher versteckt auf einer Wiese abseits des ausgeschilderten Weges stand. Ich hoffe man bekommt einen Eindruck über die Schönheit dieser Werke.


In Mitten eines "Sitzkreises" aus künstlerisch gestalteten Stahlstühlen findet man diesen Globus, welcher anstatt Ländern Glasscheiben trägt. Besonders die Sicht, die man bekommt, wenn man sich auf einen dieser Stühle setzt fand ich sehr schön und wollte sie nicht für mich behalten.


Kommen wir von der geplanten zur ungeplanten Schönheit: Ein Tor zum Himmel. Am Horiziont kann man die Skyline von Sankt-Petersburg betrachten, welche bei Nacht noch viel schöner aussieht als bei Tag. Leider habe ich gerade kein Foto davon, aber ich werde es demnächst noch einmal in einem anderen Beitrag erwähnen. Das Tor ist in die den gesamten Kathedralen- und Festungs-Komplex umrandenden, hohen und schönen Festungsmauern eingelassen, welche man auf den folgenden Bildern gut erkennen kann .



In der Mitte befindet sich der Wachturm der Festungsmauer, welcher heutzutage natürlich seine Bedeutung, aber dennoch nichts von seiner Aussagekraft auf die Schönheit diese Fotografie verloren hat. Auf der Spitze befindet sich die Flagge der russischen Marine und nicht die der Norweger, wie ich erst fälschlicherweise angenommen hatte (Flaggen waren nie meine Stärke).
Man hätte über die Treppe in der Mitte des Bildes auch noch auf die Mauer heraufgehen können, aber dies hätte auch wieder ziemlich viel Geld gekostet, weshalb ich beschloss, anstatt hoch, lieber einmal um die Mauern herumzugehen.


Hier betrachtet man noch einmal denselben Wachturm nur mit mehr Entfernung, damit man erkennen kann wie groß das Ganze wirklich ist. Rechts hinter der Ecke des Haus kann man eventuell schwach mehrere der Sitzkreis-Eisen-Stühle erkennen, welche ich vorhin erwähnt habe.
Nun möchte ich aber die Betrachtung der Mauern von dieser Seite vorübergehend abschliessen und die Sicht von der andern Seite aufzeigen.



Die Umrisse der Mauer sind gerade in diesem Licht besonders kräftig erkennbar. Bei den herausstehenden Türmen handelt es sich um eher kleinere Wachtürme (vermutlich früher auch Schießstände), welche sich an jeder Ecke der komisch geformten Festung befanden. Hoffentlich erkennt man wie wundervoll all jene Bauwerke bei dem heutigen schönen Wetter ausgesehen haben, wobei ich natürlich nicht sagen will, dass diese bei schlechtem Wetter nicht schön sind; ich glaube einfach nur, dass sie mit diesem wunderbaren Lichteinfall noch schöner sind.


Dieser Gang befindet sich zwischen der Festungsmauer und den übrigen Gebäuden und diente vermutlich als Transportweg oder um schnell Truppen von einer Seite der Mauer zur anderen zu bewegen (oder von einer Taverne zur Arbeit und zurück). Auch dies war wieder ein eher abgelegenerer Weg, der deshalb nicht zu sehr von Touristen besucht war. Den Blick in in die andere Richtung, beziehungsweise in dem Fall nach hinten, sieht man hier:


Besonders interessant finde ich an diesen Gebäuden das auf der rechten Seite gelegene Eckgebäude, wo sich der Durchgang zum Badehaus befand, in dem sich die Gefangenen (jede Festung hat ein Gefängins) zweimal im Monat unter strenger Überwachung waschen durften. Diese Überwachung diente nicht etwa der Vehinderung von zu langen Waschintervallen oder Diebstählen, sondern lediglich der Unterbindung von Suiziden während des Badens (scheinen sehr angenehme Gefängnisaufenthalte gewesen zu sein).
An der Festung haben früher ca 20.000 Menschen mitgearbeitet, wobei dabei auch nicht erwähnt wird wieviele hunderte Zwangsarbeiter und Insassen "halfen" und während dieser Bauarbeiten starben. Jedes schöne Bauwerk hat auch seine Schattenseiten, die ich nicht unerwähnt lassen möchte.


Zum Abschluss möchte ich nocheinmal den Blick auf die Newa (diesen Teil nennt man glaube ich die "Große Newa") von außerhalb der Stadtmauer hervorheben. Der Strand und der Ausblick ist einfach wunderschön; man kann die gesamte gegenüberliegende Festlandseite von Sankt-Petersburg erkennen. Ein schönes Abschlussbild für einen sehr interessanten Tag in und an der Peter und Paul Festungsanlage.

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